„Die Neuen“ kommen!

„Teilhabe von MigrantInnen fordern und fördern“

WIEN. Anlässlich der Gründung der „Neuen Österreichischen Organisationen“ (Die Neuen) fand am 2. Juli 2020 im Café Leopold (MuseumsQuartier) eine Pressekonferenz statt, um MedienvertreterInnen einen ersten Einblick in das bundesweite Netzwerk und seine acht Unterorganisationen zu gewähren.

Vor Ort waren der Vorstandsvorsitzende Dino Schosche und Dr.in Judith Kohlenberger vom Institut für Sozialpolitik an der WU Wien, Vertreterin des ExpertInnenrats „M.I.T. – Migration.Integration.Teilhabe“.

Die Neuen Österreichischen Organisationen sind ein bundesweites Netzwerk von Organisationen, die aktiv im Integrationsbereich tätig sind, mit dem Ziel, gemeinsam die Integration sowie die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe von MigrantInnen zu fördern. Zu den Unterorganisationen zählen neben dem ExpertInnenrat „M.I.T.“ die Koordinationsstelle der MigrantInnenorganisationen, der MigrantInnenmedienrat, die Neuen Österreichischen MedienmacherInnen, der Politische Rat, das Wirtschaftsnetzwerk „Bunte Wirtschaft“, das Netzwerk „M.I.T.“ und der „Österreichische Integrationsgipfel“, der als Plattform für die Präsentation der Ergebnisse der einzelnen Organisationen fungiert.

Die Neuen Österreichischen Organisationen und ihre Ziele
Vorstandsvorsitzender Schosche streicht besonders die Vermittlerfunktion der Neuen hervor und erläutert die vielen Funktionen, die das neue Netzwerk wahrnimmt: „Ich persönlich bin der Auffassung, dass einzelne politische Parteien und damit verknüpft oft auch die Verwaltung in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten keine besonders verlässlichen Partner waren, wenn es darum ging, sich ehrlich und ohne politischen Hintergrund für die Interessen aller in Österreich lebenden Menschen einzusetzen. Und auch die jüngsten Ereignisse in Wien-Favoriten haben deutlich gezeigt, dass Wien und Österreich eine neue Kraft brauchen, die solche Geschehnisse nicht für politische Zwecke ausnutzt, sondern mit allen Seiten gleich in den Dialog tritt, um zu vermitteln. Eines unserer langfristigen Ziele ist es, die gesellschaftliche Teilhabe der MigrantInnenorganisationen zu fordern und zu fördern, auch damit wir uns in den nächsten Jahren alle mehr um unsere gemeinsame Zukunft und weniger um die Auslandspolitik kümmern. Aus allen genannten Gründen braucht unser Land eine politisch unabhängige Kraft, ein Netzwerk von Menschen, die sich ohne politischen Hintergrund für unser aller Wohl einsetzen und in einem konstruktiven Dialog mit der Politik und der Verwaltung, aber auch mit MigrantInnenorganisationen die Zusammenarbeit und Vernetzung fördern.“

Dabei gehe es um alle in Österreich lebenden Menschen und deren Bedürfnisse und nicht um politische Haarspalterei, so Schosche weiter: „Es ist besonders wichtig, zu erwähnen, dass es den Neuen Österreichischen Organisationen nicht um links, Mitte oder rechts geht und nicht nur um knapp zwei Millionen MitbürgerInnen mit internationaler Geschichte. Es geht um alle 8,8 Millionen Menschen in diesem Land, weil die Themen, die im Zentrum unserer Arbeit stehen, alle Menschen in diesem Land betreffen. Und weil uns alle etwas wirklich Wichtiges verbindet – nämlich die Zukunft. Und diese gelingt am besten gemeinsam.“

ExpertInnenrat „M.I.T. – Migration.Integration.Teilhabe“

Dr.in Judith Kohlenberger, die als Vertreterin des 2019 ins Leben gerufenen ExpertInnenrats „M.I.T.“ derzeit mit 33 weiteren Ratsmitgliedern an der Erstellung des Integrationsplans 2021 arbeitet, unterstreicht, dass „Integration keine einseitige Leistung ist, die Migrantinnen und Migranten alleine zu erbringen haben. Integration, Teilhabe und ein gelungenes Miteinander gehen uns alle an, egal ob unsere eigene Migrationsgeschichte schon länger zurückliegt oder uns erst vor Kurzem nach Österreich geführt hat. Vor diesem Hintergrund begrüße und unterstütze ich die Gründung der Neuen Österreichischen Organisationen.“

Die Arbeit des ExpertInnenrats leistet laut Kohlenberger einen wichtigen Beitrag für die gesamtgesellschaftliche Integration: „Die Coronakrise hat uns auch gezeigt, wie wichtig evidenzbasierte Politikgestaltung ist. Das trifft nicht nur auf medizinische, sondern auch auf soziale Fragen zu. Der ExpertInnenrat M.I.T. hat sich zum Ziel gesetzt, parteipolitisch unabhängige, wissenschaftlich fundierte und datenbasierte Expertise zu aktuellen Fragestellungen in der nationalen Integrations- und Migrationspolitik zur Verfügung zu stellen. Wir arbeiten sach- und lösungsorientiert und möchten so einen Beitrag dazu leisten, die oft hitzig geführte Integrationsdebatte in Österreich zu versachlichen. Alle Mitglieder des ExpertInnenrats engagieren sich ehrenamtlich und uns alle eint ein Gedanke: zu einem besseren, moderneren und inklusiveren Wir in diesem Land beizutragen.“

Konkrete Vorhaben der Neuen
Es gebe viel zu tun, so Vorstandsvorsitzender Schosche: „Im Rahmen des Integrationsgipfels 2020, der voraussichtlich im Dezember stattfindet, werden wir auch den Politischen Rat vorstellen, der aus VertreterInnen aller politischer Parteien in Österreich, die für das Thema Integration zuständig sind, besteht. Diese VertreterInnen werden sich dann gemeinsam auf die Suche nach einem kleinsten gemeinsamen Nenner begeben – diesen gemeinsamen Nenner werden wir dann im Anschluss der Öffentlichkeit präsentieren. Und wenn wir schon beim gemeinsamen Nenner sind: Wir werden in den nächsten Tagen Gespräche mit der Integrationsministerin Raab und dem Wiener Integrationsstadtrat Czernohorszky führen, um nach möglichen Schnittstellen zu suchen, aber auch um über unsere Vorhaben und konkreten Forderungen zu sprechen.“

Ein wichtiges Thema sei außerdem die bevorstehende Wien-Wahl. „Wir möchten bei dieser Wahl eine aktive Rolle spielen und mehrere Diskussionsrunden veranstalten, damit die Wiener Parteien die Möglichkeit bekommen, sich zu unseren Themen zu positionieren und auch mit MigrantInnen in einen direkten Dialog zu treten. Außerdem werden wir uns mit der Vielfalt der Wahllisten der Wiener Parteien auseinandersetzen, um zu analysieren, inwiefern diese die Vielfalt der Wiener Bevölkerung widerspiegeln. Und den GewinnerInnen der Wahl werden wir dann im Oktober ein paar Aufgaben und Lösungsvorschläge mit auf den Weg geben“, so Schosche abschließend.( Fotos und Info. (c) DIE NEUEN)

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