Dokustelle meldet neuen Rekord für antimuslimischen Rassismus

Laut Dokustelle kommt dieser häufig im Bildungsbereich vor.

Voriges Jahr wurden 1522 Meldungen von antimuslimischem Rassismus in Österreich von der Dokumentationsstelle für Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus erfasst. Eine neue Rekordzahl. Ein Plus von 200 im Vergleich zu 2022. Allein im vergangenen Oktober wurden mehr als ein Drittel gemeldet. Bereits seit 2015 werden diese Berichte von der Dokumentationsstelle jährlich verfasst.

Die diesjährige Zahl besteht aus 507 aktiv eingebrachten Meldungen und 1015 Fällen aus dem Online-Monitoring der Dokumentationsstelle. Zwei Drittel der Fälle fanden im Internet statt. In den eingebrachten Meldungen ging es um Ungleichbehandlung, zahlreiche Beleidigungen und „Verbreitung von Hass“. Auch Polizeigewalt und Vandalismus wurden gemeldet. Bei manchen Meldungen ging es sogar um physische Übergriffe. Am stärksten betroffen waren Frauen oder Mädchen.

In einem Fall geht es um eine Frau, die Kopftuch getragen habe und auf dem Weg zur Arbeit von einem E-Scooter-Fahrer bespuckt worden sei. Eine andere Frau, die von einem Mann heftig mit dem Ellenbogen gegen die U-Bahn-Tür gedrückt worden sei, wollte zwar umgehend Anzeige erstatten, sei von der Polizei aber nicht ernst genommen worden.

Hass im Netz

Beim Online-Monitoring wurden zu 87,8 Prozent Inhalte zur Verbreitung von Hass dokumentiert sowie Verhetzung in 7,8 Prozent der Fälle. Dunia Khalil, Rechtsberaterin der Dokustelle berichtet, dass Musliminnen und Muslime in Online-Kommentaren dehumanisiert und mit Tieren verglichen werden würden. Viele würden Musliminnen und Muslimen auch für den Antisemitismus verantwortlich machen.

Im Bildungsbereich gab es letztes Jahr zahlreiche Meldungen von antimuslimischem Rassismus, sagte die Geschäftsführerin der Dokustelle, Rumeysa Dür-Kwieder. Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer haben Vorfälle gemeldet. Ein Schüler habe zum Beispiel berichtet, dass sein Lehrer alle Muslime als Terroristen bezeichnet habe, da sie „für den Dschihad kämpfen“. In einem anderen Fall habe ein Direktor einem Schüler gesagt, ihn würden seine Gebete generalverdächtig machen. Er habe dem Schüler gedroht, dass ihn die Polizei im Auge hätten.

Anstieg im Mai

Auch im Mai kam es laut der Dokumentationsstelle zu einem besonderen Anstieg bei den gemeldeten Fällen.  Dies wird auf die Umsetzung einer Studie der Universität Wien unter muslimischen Schülerinnen und Schülern und die mediale Berichterstattung dazu zurückgeführt. Im Jahresbericht 2023 wird darauf hingewiesen, dass die Statistik helfen soll, Tendenzen darzustellen. Die tatsächlichen Übergriffe sollen allerdings weitaus höher liege.

Dem antimuslimischen Rassismus müsse daher mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, fordert die vom Sozialministerium und der Stadt Wien geförderte Dokustelle. Es brauche mehr Bewusstsein, Workshops sowie Beratungen für Betroffene.

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