Studentenheim-Skandal

Durch einen Vertrag mit einer Subfirma, die 4 Heime betrieb, entstehen Verluste von 2,12 Euro.

Wien – Verschmutzungen, Beschädigungen des Inventars, Verstöße gegen die Hausordnung, Vermietung an Nichtstudierende, Nichteinhaltung von Altersgrenzen und unzulässige Untervermietungen: Dies sind die Vorwürfe, mit denen eine Subfirma, welche mit dem Management von vier Wiener Studentenwohnheimen beauftragt wurde, beschuldigt wird.

Die „base – home for students“ GmbH wurde vom Wiener Stadtrechnungshof im 1. und 2. Quartal 2023 überprüft. Das Unternehmen befindet sich im Eigentum der Stadt Wien, respektive der Wiener Standortentwicklung (WSE) bzw. der Wien Holding. Insgesamt werden vier Heime in Simmering, Döbling und Donaustadt betrieben.

Keine Erfahrung mit Studentenwohnheimen

Die Subfirma war eigentlich auf Sprachdienstleistungen und Übersiedelungen spezialisiert und hatte keine Erfahrung mit Studentenwohnheimen. Dennoch schloss die damalige „base“-Geschäftsführung 2014 einen 7-Jahresvertrag mit dem Unternehmen ab, welches sich um das Kerngeschäft (Vermietung, Schlüsselübergaben) kümmern soll.

 

„Dies lässt Erinnerungen an den Skandal rund um den Kindergartenverein Minibambini aufleben, in dessen Zuge Baufirmen das Essen für die Kinder bereitstellten. Ein derart eklatantes Missmanagement muss jedenfalls durch ein sorgfältiges Beteiligungsmanagement verhindert werden“, bemängelt der Finanzsprecher der Wiener Volkspartei, Manfred Juraczka, in einer Aussendung.

Zahlreiche Missstände

Im Vertrag wurden keine ordentlichen Kündigungsgründe angegeben und auch die Verpflichtungen der Firma waren sehr gering. Darüberhinaus wurde die Novellierung des Studentenheimgesetzes nicht angewendet, was zu zahlreichen Beschwerden der BewohnerInnen führte. Aufgrund dessen wollte die „base“ den Vertrag mit der Subfirma auflösen.

Dies brachte jedoch einige Schwierigkeiten mit sich. Zunächst versuchte es die „base“ durch einen außerordentlichen Kündigungsgrund und brachte zwei Mal -im Juni 2022 und im März 2023-  einen Insolvenzantrag gegen die Firma ein. Diese blieben erfolglos.

Im November 2022 brachte auch die ÖGK einen Insolvenzantrag ein, der aber nicht zugestellt werden konnte, da die Verantwortlichen nicht an den beiden Firmenadressen auffindbar waren. Daraufhin wurde im Mai 2023 der Konkurs eröffnet.

2,12 Millionen Euro Schaden

Im April 2023 erstattete die „base“ eine Strafanzeige gegen die ehemaligen geschäftsführenden Gesellschafter und den späteren Geschäftsführer der Firma aufgrund rechtswidriger Vermögensverschiebungen und möglicher Betrugsdelikte. Die Forderungen der „base“ an die Firmer beliefen sich auf 2,12 Millionen Euro, die zu einem erheblichen Jahresverlust der „base“ führten.

„Es ist mehr als fragwürdig, warum eine Firma, die eigens für das Betreiben von Studentenwohnheimen gegründet wurde, dieses Kerngeschäft auslagert, und der Eigentümer schaut dabei kommentarlos zu. Oder wusste man bei der Wien Holding und der Wiener Standortentwicklung vielleicht gar nichts davon, was die Sache noch prekärer machen würde“, kommentiert der Wiener FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss in einer Aussendung.

Auch der Wiener Stadtrechnungshofes bemängelt die Auslagerung des Kerngeschäfts an eine Subfirma, die bis dato keinerlei Erfahrung mit diesem Geschäft vorzuweisen hatte. Darüber hinaus wurde der Vertrag weit über der üblichen Laufzeit mit einem Jahr vereinbart, ohne dass der zuständige Aufsichtsrat dieses Vorgehen abgesegnet hatte. Aufgrund dessen gab der Stadtrechnungshof an die „base“ 12 Empfehlungen ab.

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