Neue Heimat Zeitung: Wohin sind die Stimmen der alt eingesessenen MigratInnen gewandert, die heute neue Österreicher:innen sind?
Österreich hat gestern erfolgreich gewählt. Die Wahl verlief vorbildlich. Niemand beklagt sich, dass Stimmen gestohlen wurden. Ausgezeichnet!
Warum ist das so?
Wahlbetrug und damit der Verlust des Glaubens an demokratische Wahlen und Unzufriedenheit kennen viele Migrantinnen und Migranten, die seit 60 Jahren aus der Türkei oder dem ehemaligen Jugoslawien hier in Österreich ihre neue Heimat gefunden haben, die durch „Anwerbeabkommen“ aus ihren alten Heimatländern gekommen sind. Die heute stolze Bürgerinnen und Bürger einer freien, demokratischen, pluralistischen und säkularen Republik Österreich sind.
Das Wahlverhalten der MigrantInnen, beginnend mit den aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei stammenden Bürger:innen ab 16 Jahren, hat bei dieser Wahl in Österreich mit mindestens über 400.000 Stimmberechtigten eine enorm wichtige Rolle gespielt.
Die meisten Stimmenverluste haben die etablierten Parteien wie ÖVP und SPÖ von diesen oben genannten ÖsterreicherInnen verloren, die eigentlich diesen Parteien in den letzten 60 Jahren viel zu verdanken haben. Keine Frage. FPÖ, NEOS und Kommunisten haben bei dieser Wahl die Stimmenverluste der etablierten Großparteien von diesen Gruppen übernommen, Tendenz steigend.
Die meisten Wählerinnen und Wähler:Innen finden laut vieler Interviews bei den etablierten Parteien die „Arroganz der Macht“, die erschreckende „Respektlosigkeit gegenüber dem verfassungsrechtlich geschützten Rechtsstaat der Republik Österreich mit seiner Gewaltenteilung“, die „Freunderlwirtschaft“ und ob „das Land Ihr Selbstbedienungsladen“ ist, die Sie aus Ihren Herkunftsländern kennen, beklagen und in Österreich nicht haben wollen.
Sie lieben Ihre alte Heimat und wünschen ihr nur das Beste, aber die demokratiepolitischen Erfahrungen sind ein Desaster, das sich bis heute in singenden Tendenzen fortsetzt. Und das wollen Sie für Ihre neue Heimat Österreich nicht, und die Mehrheit ist sensibler als ein einheimischer ÖsterreicherInnen
Bei den nächsten Wahlen, beginnend mit der Wiener Wahl und der WKO-Wahl 2025, werden diese alteingesessenen MigrantInnen vor allem aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien als ÖsterreicherInnen immer mehr und immer wichtiger. Es gibt einen Kampf um Sie in Österreich aus dem Ausland. Man braucht keine Angst zu haben, man muss nur auf die Vertretungen achten.
Aber bildlich gesprochen sollte man nur vermeiden, „dass der Hühnerstall die Füchse als Wächter in den Vordergrund stellt. Sonst verliert man doppelt! Wie geschrieben. Die alteingesessenen MigratInnen aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien sind sehr sensibel. Und das ist gut so…(Neue Heimat Zeitung-Leitartikel, 30.09.2024)