Wo steht im Koran überhaupt das Wort “Kopf-tuch”? Antwort: In keinem Vers im Koran!

Ein Versuch der Aufklärung für das Gemeinwohl ohne Propagandazwecke. In den nachfolgenden Zeilen möchte ich die politisch-religiösen Debatten, Missverständnisse und Unklarheiten in Österreich in Bezug auf das Kopftuch aufgreifen.

von Birol Kilic

Ich behaupte natürlich nicht, das absolute Wissen und die Korrektheit zu vertreten, aber meine Quellen sind die heiligen Bücher Koran und das  Alte und Neue Testament. Ich versuche hier mit Fakten einen seriösen Überblick zu geben.In der  Zukunft wird dieses Thema nach unserer Erfahrung immer wieder Politisiert und diskutiert werden. Diese aufklärenden Fakten werden Ihnen nützlich sein. Ein ausführlicher Artikel für “Verstand-benützende” Leser/Innen, welche offen für eventuell neuartige oder andere politische Ansichten sind.

Nach dem Artikel „Was ist der Islam und was ist er nicht“ erhielt ich mehr als fünfhundert Emails. Vielen Dank ! Ich darf Sie informieren, dass dieser Bericht neben der Druckversion auch im PDF-Format über  zahlreiche Email-Verteiler im gesamten deutschsprachigen Raum versendet wurde. Ich fühle mich als (türkischstämmiger) Österreicher einem verantwortungsvollen Journalismus verpflichtet und es ist mir daher ein Anliegen, türkischstämmigen MitbürgerInnen sowie interessierten ÖsterreicherInnen einen ausschließlich auf Fakten basierenden Überblick  zum Thema Islam zu geben und sie dazu zu ermutigen, sich eine unabhängige Meinung zu bilden. Meine Artikel richten sich generell an vernunftbegabte kritische LeserInnen, die eine offene, vorurteilsfreie Herangehensweise bei der Betrachtung von Fakten schätzen.

In den zahlreichen Rückmeldungen wurden mir vor allem Fragen zur Bedeutung des Kopftuchs im Koran und in der islamischen Religion gestellt. Ich komme den Bitten um Beantwortung nun gerne nach und möchte hierfür vorab Folgendes betonen: Ich bin weder ein politischer, noch ein religiöser Vertreter. Als Österreicher und überzeugter Muslim mit säkularer  Lebenseinstellung trete ich für uneingeschränkte Meinungsfreiheit ein und spreche mich grundsätzlich gegen Kleidervorschriften aus. Allerdings lasse ich Meinungen, die auf die (politische) Instrumentalisierung von bestimmten Kleidungsstücken abzielen, nicht gelten. Zur Erinnerung: In der letzten Ausgabe wies ich darauf hin, dass im Islam die einzig verbindliche, wahre Quelle der Koran ist. Ich informierte Sie,  dass das Wort „Tuch“ im Koran in drei Versen tatsächlich vorkommt, nicht aber das Wort „Kopftuch“. Im Folgenden werde ich mich auf eine geschichtliche Spurensuche begeben und hierfür sowohl das Alte und Neue Testament als auch den Koran unter die Lupe nehmen. Dabei soll unter anderem geklärt werden, inwiefern das  Kopftuch im Islam seine Legitimation aus den besagten drei Versen des Koran, nämlich der Sure 24 Vers 31, Sure 24 Vers 60, Sure 33 Vers 59 bezieht. Außerdem möchte ich heute im Sinne einer Weiterführung des letzten Artikels etwas detaillierter auf das Kopftuch sowie ganz allgemein auf jene religiösen und sittlichen Konventionen semitischer Religionen eingehen, die den Islam zu Zwecken der Propaganda, Hetze und Unterdrückung missbrauchen. Zunächst einmal zum umstrittenen Thema Kopftuch: Woher stammt das Kopftuch? Seit wann wird es getragen? Inwiefern handelt es sich beim Tragen eines Kopftuches um eine religiöse, spirituelle oder gesellschaftliche Konvention ? Wo ist eine Verpflichtung zum Kopftuchtragen festgeschrieben? Welchen Bedeutungswandel erfuhr das Kopftuch im Zeitverlauf?

Mutter Maria mit Kopftuch : Warum trägt die Mutter von Jesus immer ein Kopftuch? Maria, auf türkisch Meryem, ist die Mutter von Jesus. Sie gehört zu den am meisten verehrten Frauen im Koran (Islam) Maria, die Mutter Jesu, hat im Islam eine sehr außergewöhnliche Sonder- stellung und Gott erklärt sie im Koran zur besten Frau der gesamten Menschheit, die Er vor allen anderen Frauen wegen Demut auserwählt hat. “Und als die Engel sagten: ‘O Maria, Gott hat dich auserwählt und dich rein gemacht und dich auserwählt vor den Frauen der (anderen) Weltenbewohner! O Maria, sei deinem Herrn demütig ergeben, wirf dich nieder und verbeuge dich zusammen mit den sich Verbeugenden.’” (Koran 3:42-43). Im gesamten Koran (114 Kapitel – Suren und 6243 Versen) kommt das Wort “Koptuch” nicht vor. Warum tragen denn Müsliminnen das Koptuch aus religiöser Überzeugung?So als ob im Koran das Koptuch als ein Muss angesene wird. In welchen heiligen Schriften steht,dass das Koptuch oder die Verschleierung der Frau als Religiösew Empehlung (oder als Muss) angesehen wird? Antwort: Im Alten und Neuen Testament.

Wie bereits erwähnt gibt der Koran, die verbindliche Hauptquelle des Islam,  keine Auskunft über diese Fragen. Er besteht aus 114 Suren, die man auch Kapitel nennt. Jede Sure hat drei bis 300 Verse .Die Gesamtzahl der Verse im Koran beläuft sich auf 6263. In drei Versen findet sich zwar die Formulierung „den Körper bedecken“ (Sure 24 Vers 31 ,60 Sure 33 Vers 59), das Wort „Kopftuch“ wird aber selbst in diesen drei Versen nicht erwähnt. Anders in der Bibel: Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament wird das Kopftuch nicht nur erwähnt, sondern den Frauen sogar vorgeschrieben (vgl. Paulus, Korintherbrief). Vergangene Woche wurde berichtet, dass die medizinische Universität Graz ihren Studierenden die Vollverschleierung verbietet. Gemäß einer Erhebung der EU-Grundrechtsagentur vom vergangenen Jahr tragen in Österreich 64% und in Deutschland 27% aller Frauen mit türkischer Abstammung ein Kopftuch. 

Aus einer aktuellen IMAS Umfrage erfahren wir, dass sich mehr als 50% der ÖsterreicherInnen für ein religiös begründetes Kopftuchverbot aussprachen. Es stellt sich nun die Frage, ob es sich bei islamischen Kopftüchern um ein religiöses Gebot handelt (dann müsste dieses allerdings im Koran festgeschrieben sein) oder wird es sich nicht vielmehr mit einem historisch gewachsenem politisch-religiösen Phänomen zu tun haben, dass sich auf den Einfluss politischer, und kultureller Traditionen zurückführen lässt. Das häufig angeführte Argument, das Kopftuch sollte „vor den Blicken der Männer schützen“ erscheint in unserer aufgeklärten Zeit jedenfalls vielen absurd und selbst im traditionell-historischen Kontext nicht als ganz stimmig…

Die BefürworterInnen des Kopftuches leiten ihre wahrgenommene Verpflichtung zur Verhüllung aus dem Koran ab. Es empfiehlt sich daher, in jenen Suren und Versen des Koran nachzulesen,  auf die sie sich berufen:

Sure 24, Vers 31

Und sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham bewahren, ihren Schmuck [d. h. die Körperteile, an denen sie Schmuck tragen; der Übers.] nicht offen zeigen, mit Ausnahme dessen, was sonst sichtbar ist. Sie sollen ihren Schleier auf den Kleiderausschnitt schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen, es sei denn ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Ehegatten, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen, denen, die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen Trieb mehr haben, den Kindern, die die Blöße der Frauen nicht beachten. Sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit man gewahr wird, was für einen Schmuck sie verborgen tragen. Bekehrt euch allesamt zu Gott, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehe.

[“Schmuck” wird häufig auch übersetzt als “Reize”] [“Kleiderausschnitt” wird häufig auch übersetzt als “Busen”]

Sure 24, Vers 60

Und für die unter den Frauen, die sich zur Ruhe gesetzt haben und nicht mehr zu heiraten hoffen, ist es kein Vergehen wenn sie ihre Kleider ablegen, ohne dass sie jedoch den Schmuck zur Schau stellen. Und besser wäre es für sie, dass sie sich dessen enthalten. Und Gott hört und weiß alles.

Sure 33, Vers 59

O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunter ziehen. Das bewirkt eher, dass sie erkannt und dass sie nicht belästigt werden. Und Gott ist voller Vergebung und barmherzig.

(Quelle: Der Koran. Übersetzung von Adel Theodor Khoury. Unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah. Mit einem Geleitwort von Inamullah Khan, Generalsekretär des Islamischen Weltkongresses. Gütersloh, 2. durchgesehene Auflage 1992)

Bei Betrachtung der oben geschilderten Kästchen sieht man, dass das Wort „Tuch“ vorkommt, aber nicht das Wort „Kopftuch“ als solches.

In der Türkei wurde vor 30 Jahren das Kopftuch und der Schleier absichtlich politisiert.Bis vor 30 Jahren diskutierte fast niemand in der Türkei so ernsthaft über das Kopftuch, aber durch der Militätputsch von 12 September 1980 und durch die darauffolgende und fortschreitende Politisierung des Kopftuchs durch manche Gruppen, die die Religion für deren politischen Interessen ausgenützt hatten, wurde es zu einem heiklen Thema, was heute noch stark diskutiert wird. Entsprechende türkische Erfah-rungen sollten  in Öster-reich nicht wiederholt werden. Schließlich ist offensichtlich, dass im Islam nach den koranischen Versen und Suren keine Verpflichtung zum Tragen eines Kopftuchs besteht.

Das Zeitalter der Ignoranz, welches vor dem Koran sicher vorherrschte, dürfte sich im Bezug auf die geringschätzende Haltung gegenüber Frauen speziell in jenen Versen reflektieren, die die Verschleierung betreffen: Zahlreiche Verunglimpfungen und Aussagen der Diffamierungs-Bande, die auch der Ehefrau des Propheten Verleumdung vorwarfen, zeugen davon. Dementsprechend wurden diese Verse zugunsten der Männer interpretiert. Wenn man allerdings das gesamte Sinngefüge des Korans analysiert, sieht man, dass Frauen durchaus ein gleichwertiger Status zuerkannt wird: Den Frauen wird empfohlen wird, dass sie im gesellschaftlichen Leben mit den Männern zusammenleben sollen, und in solch einer Arbeitsatmosphäre sie sowohl in deren Beziehungen untereinander, als auch in deren Verhaltensmuster und Outfits angemessen sein sollen, freundlich sein sollen und Übertriebenes vermeiden sollen. Eigentlich hat das Wort „Kopftuch“ in der Bibel seine Wurzeln (vgl. Paulus, Korintherbrief): Im Alten und Neuen Testament wird das Kopftuch nicht nur erwähnt, sondern das Tragen des Kopftuchs wird sogar als Pflicht für die Frauen beschrieben. So heißt es etwa im korinthische Brief von Paulus an die Korinther. „Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet, aber dabei ihr Haupt nicht verhüllt”…Sie unterscheidet sich dabei in keinster Weise von dem Geschorenen. Wenn eine Frau das Kopftuch trägt, soll sie sich gleich die Haare abschneiden lassen, aber es ist eine Schande, sich die Haare abschneiden oder gar sich kahl zu scheren zu lassen, dann soll sie sich eben verhüllen. Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, denn er ist ein Abbild und Abglanz Gottes, aber der Mann stammt nicht von der Frau ab, sondern die Frau vom Mann“.

Über den heiligen Paulus haben wir in einer unserer letzten Ausgabe sehr viel geschrieben. Er ist einer der wichtigsten Persönlichkeiten der frühchristlichen Zeit. Die ersten Christen waren ja wie Paulus und auch Jesus Christus von jüdischer Herkunft.  Paulus übernahm kulturelle Aspekte aus seiner ehemaligen Religion, dem Judentum. Wenn wir im Alten Testament, Bibel gen. 24, 65 nachlesen, dann sehen wir, woher der kulturelle Aspekt „Verhüllung“ stammt und wie er in die christliche Religion Eingang fand: „Und fragte der Knecht: Wer ist der Mann dort, der uns auf dem Feld entgegenkommt? Der Knecht erwiderte: Das ist mein Herr. Da nahm sie (Rebekka) den Schleier und verhüllte sich“. Auch in der Bibel Gen 38, 14 wird über Schleier und Verhüllung geschrieben.

Paulus: Korinther 11,2-16: «Ich erkenne es lobend an, dass ihr in allen Beziehungen meiner eingedenk seid und an den Weisungen festhaltet, wie ich sie euch gegeben habe. Ich möchte euch aber zu bedenken geben, dass das Haupt jedes Mannes Christus ist, das Haupt der Frau aber der Mann, und das Haupt Christi ist Gott. Jeder Mann, der beim Beten oder bei erbaulichen Reden eine Kopfbedeckung trägt, entehrt sein Haupt; jede Frau dagegen, die mit unverhülltem Haupt betet oder erbauliche Reden hält, entehrt ihr Haupt; sie steht dann ja auf völlig gleicher Stufe mit einer Geschorenen (Dirne). Denn wenn eine Frau sich nicht verschleiert, so mag sie sich auch scheren lassen; ist es aber für eine Frau schimpflich, sich das Haar abschneiden oder abscheren zu lassen, so soll sie sich verschleiern. Der Mann dagegen darf das Haupt nicht verhüllt haben, weil er Gottes Ebenbild und Abglanz ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. Der Mann stammt ja nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann; auch ist der Mann ja nicht um der Frau Willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes Willen. Deshalb muss die Frau ein Zeichen der Macht auf dem Haupte tragen, um der Engel Willen» (Menge-Übersetzung).

Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament kann man  zur „Kopftuchpflicht während des Gebetes“ lesen:

Korinther 11,5-6: „Ein Weib aber, das da betet oder weissagt mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt, denn es ist ebenso viel, als wäre es geschoren. Will sie sich nicht bedecken, so schneide man ihr das Haar ab. Nun es aber übel steht, dass ein Weib verschnittenes Haar habe und geschoren sei, so lasset sie das Haupt bedecken.“

Die Frau muss ihren ganzen Leib bedecken

Haushaltung Gottes 36,37: „Seht, ihr alle seid gleich, – gleich ihr Männlichen und gleich ihr Weiblichen! Jedoch sollet ihr Weiblichen wohl bedecken eure Schamteile wie auch euren ganzen Leib, und vorzüglich aber euer Haupt, damit durch euer geiles Wesen nicht der Mann zur Unzucht gereizt werde, gleichwie die Schlange lockt durch die große, geheime Lüsternheit ihrer verführerischen Augen das freie Geschlecht der Vögel in die tötende Gefangenschaft ihres giftvollen Rachens; denn ihr Weiber seid zuallernächst Kinder der Schlange und voll deren Giftes. Daher seid vor allem züchtig wie das Bienenweibchen, das sich nicht getraut mit seinem Wesen ans Licht der Sonne, sondern Tag und Nacht sorglich kriecht über die Zellen seiner harmlosen Kinderchen; so auch solltet ihr sein und gehorsam in allem euren Männern, insoweit es der allerheiligste Wille Gottes erheischt. Jedoch, sollte ein Mann – was nicht zu gedenken sein sollte – euch wider des allerheiligsten Willen Gottes zu etwas zwingen wollen, so soll auch euch gestattet sein, euer Haupt vor dem Manne zu entblößen und selben lieblich zu mahnen an seine Pflichten, hervorgehend aus Gott. Und so ihr alles dieses so genau erfüllen werdet, dann wird der Herr euch mit großen Gnaden überhäufen, und ihr werdet werden zur süßen Augenweide in unendlicher Schönheit des ewigen, heiligen Vaters, ewig und unsterblich.“

Im orthodoxen Judentum bedecken heutzutage verheiratete Frauen ihre Haare aus religiösen Gründen mit einem Kopftuch oder einer Perücke. Bereits die hebräische Bibel, also das Alte Testament sprach von einer Verschleierung der Frauen. So verschleierte sich Rebekka, die Frau Isaaks nach gen 24-.51,  Gen. 24,65 „ Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich….“ . Natürlich wird nach der modernen Bibelwissenschaft der von Paulus an die Korinther geschriebene Brief 11,5 teilweise als späterer Zusatz angesehen. Wie gezeigt wurde, geht aber aus dem Alten und Neuen Testament klar hervor, dass  Kopftuch, Schleier und Verhüllung nicht nur Empfehlungen waren, sondern verpflichtend vorgeschrieben wurden. Heutzutage wird das Kopftuch im Christentum fast nur noch in ländlichen Gegenden, insbesondere in orthodoxen Kirchen sowie von Frauen in mennonitischen bzw. „teuflischen“ Gemeinschaften getragen. Während im Koran das Wort Kopftuch nicht vorkommt, wird es im  Alten und Neuen Testament verpflichtend vorgeschrieben. Der Koran meint mit „Tuch“ kein Kopftuch, sondern ein Tuch, das den Frauen als Schmuck dienen und ihre sexuellen Körperstellen verhüllen soll (siehe die Suren in den Kästchen). In der Geschichte kommt das Kopftuch bereits erstmals bei den Sumerern und somit lange vor dem Judentum vor. Nun lassen Sie mich ein bißchen tiefer zum Thema des Vergleichs der heiligen Schrifte eingehen, und Ihnen erzählen, inwiefern die heiligen Bücher und Schriften sich voneinander trennen, und wo sie Gemeinsamkeiten aufweisen. Der Koran wird als die Heilige Schrift des Islam definiert, die gemäß dem Glauben der Muslime die wörtliche Offenbarung Gottes (“ Allah”  ) an den islamischen Propheten Mohammed, vermittelt durch den Engel Gabriel, enthält.

Kurz und prägnant  ausgedrückt  stellt  der Koran für die Muslime das Wort Gottes dar.  Im Gegensatz zum Koran ist die Bibel eine Sammlung von 66 Büchern die von verschiedenen Autoren  als Bericht bzw. Poesie verfasst und im Laufe der Jahrhunderte zu einer Einheit zusammengefasst wurde (Quelle: Deutsche Bibelgesellschaft). Den Begriff „Testament“ verstehe ich als eine Art “Bund”,  in dem die Beziehung zwischen Gott und den Menschen beschrieben wird.  Die Bibel   umfasst 66 Bücher und besteht zu75% aus Berichten, zu 15% aus Poesie und zu 10% aus Lehrtexten. Das Alte Testament umfasst 39 Bücher, die in Kapitel und Verse eingeteilt sind. Es wird sowohl von den Juden, als auch von den den Christen als Heilige Schrift betrachtet.  Das Alte Testament berichtet von der Erschaffung der Welt und von der Entstehung  und Geschichte des Volkes Israel.  Das Neue Testament besteht aus  27 Büchern und versteht sich mit der Ankunft des Messias Jesus Christus als Antwort auf das Alte Testament. Es erzählt dessen außergewöhnliches Leben und berichtet von seinen Jüngern sowie von seinen frohe Botschaften, die allen Menschen gelten. Vier Bücher  (Matthäus, Markus, Lukas, Jo-hannes) Bilbel) bezeugen auf unterschiedliche Weise das Leben Jesu, seine Lehre, seine Wunder, seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung: Man nennt sie die “EVANGELIEN”.

Die darauffolgenden Bücher erzählen, wie die Jünger Jesu den Tod ihres Herrn, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt miterlebt haben; sie berichten von den Anfängen der christlichen Gemeinde, von Verfolgungen und Problemen und wie sich die gute Botschaft sehr schnell im Römischen Reich bis zur Türkei ausbreitete.  Wir müssen hier sehen, dass der Koran direkt als Gotteswort konzipiert ist, das Alte und Neue Testament hingegen in Form von   Berichten und Poesien verfasst ist. Ein Vers in der Bibel ergibt nur dann einen Sinn, wenn er im Zusammenhang mit dem ganzen Text betrachtet wird. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn man die Bibel einfach an einer beliebigen Stelle aufschlägt. Natürlich sind manche Abschnitte der Bibel schwer zu verstehen, weil viele Jahrhunderte  zwischen damals und heute vergangen sind und wir die beschriebenen Bräuche und das Umfeld als fremd empfinden. Auf der anderen Seite wurde der Koran,  der aus 114 Kapitel ( Suren) und 6243 Versen als Gotteswort besteht, auf ein Ereignis hin offenbart , um eine bestimmte Idee zu verdeutlichen. Man muss den historischen Kontext kennen, um ihn richtig zu interpretieren. Man muss ihn mit den Gegebenheiten der Zeit sehen. Das evangelische Institut für Islamfragen ist ein Netzwerk von Islamwissenschaftlern und wird von den Evangelischen Allianzen in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz getragen.  Frau Dr. Christine Schirrmacher schreibt in ihrem Prolog folgende Sätze:  „Heute ist unter Muslimen die Auffassung, dass der Text der Bibel verfälscht worden ist, längst Allgemeingut. Man geht davon aus, dass sowohl das Alte als auch das Neue Testament ursprünglich wahre Offenbarungen Gottes waren, im Laufe der Zeit jedoch von Menschen verändert und verfälscht wurden. Andere Bezeichnungen von früher zu den Menschen gesandten Schriften sind präziser. So nennt der Koran sowohl die Tora (arab. taurâh) als auch das Evangelium (arab. injîl) beim Namen. Das Evangelium wird insgesamt zwölfmal im Koran erwähnt. Was meint allerdings der Koran mit dem Evangelium? Letztlich bleibt unklar, ob er damit vor allem die Erzählungen von Jesus meint oder eines der vier Evangelien, alle vier Evangelien zusammen oder etwa das ganze Neue Testament. Interessanterweise wird im Koran der Wert früher überlieferter Bücher wie auch des überlieferten Evangeliums zu Beginn von Muhammads Offenbarungen nirgends grundsätzlich in Frage gestellt, sondern vielmehr positiv hervorgehoben. Erst später taucht im Koran der pauschale Vorwurf der Schriftverfälschung auf. Die vor Muhammad und mit Muhammad gesandten Schriften widersprechen sich nach Auffassung des Korans eigentlich nicht, sondern bestätigen sich vielmehr gegenseitig. Jeder Prophet, der in der Geschichte mit einer Offenbarung Gottes zu seinem Volk gesandt wurde, bestätigt die Botschaft seiner Vorgänger, da die Botschaft Gottes sich niemals ändern kann. So bestätigte Jesus die Sendung von Noah, Abraham und Mose, und Muhammad bestätigt die Botschaft Jesu. Deutlich hebt der Koran hervor, dass das Evangelium wie zuvor die Tora von Gott zur Rechtleitung der Menschen gesandt worden ist: “Er hat auch die Tora und das Evangelium gesandt, früher, als Rechtleitung für die Menschen” (3,3-4). Besonders positiv über den Wert des Evangeliums, das “Rechtleitung” und “Licht” enthält, äußert sich Sure 5,46: “Und wir ließen nach ihnen her Jesus, den Sohn der Maria, folgen, dass er bestätige, was vor ihm da war, nämlich die Tora. Und wir gaben ihm das Evangelium, das Rechtleitung und Licht enthält und das bestätigt, was vor ihm da war, nämlich die Tora, und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen” (5,46). Zunächst spricht der Koran nirgends davon, dass die Offenbarungen des Alten und Neuen Testamentes (oder: wie der Koran sagt, der Tora und des Evangeliums) grundsätzlich überholt oder vom Koran abgelöst worden seien“ .Im  Alten und Neuen Testament (75% Bericht, 25%Poesie) hingegen findet man kein Wort über den Koran, Muhammed usw. Frau Cig beschrieb folgende Bedeutungen des Kopftuchs:  In der polytheistischen Religion der Sumerer war es eine heilige Ehre für willige Frauen, zu den Göttern in ihren Tempeln zu beten und zu danken, indem sie als Braut der Götter zu einer `öffentlichen Frau` wurden. Damit man sie von anderen Beterinnen unterscheiden konnte, mussten sie ihren Kopf bedecken. Viel später – erst ca. 1600 v. Chr.- führte ein assyrischer König die Kopfbedeckung auch für verheiratete und verwitwete Frauen ein. So bekamen diese Frauen den gleichen Status wie die `öffentlichen Frauen`, die legal Geschlechtsverkehr haben durften. Später übernahmen diese Tradition die Juden, und danach die Muslime von den Juden. Laut Cig, die viele Werke zum Thema schrieb, tauchte auch der Turban zum ersten Mal bei den Sumerern auf. Er wurde später vom Judentum, Christentum und danach von der arabischer Kultur und somit von Islam übernommen. Frau Cig betonte, dass der Turban eigentlich nichts anderes sei, als eine sumerische Tradition, die später eine enorme göttliche Bedeutung übernommen hätte. Jetzt, liebe Leserinnen und Leser, tauchen wir zurück zum Thema Kopftuch, und diesmal im Bezug auf dessen Funktionalität und historische Aspekte.  Wir fragen uns, was das Kopftuch ist, wozu es dient, seit wann Kopftuch getragen wird, und inwiefern das Tragen eines Kopftuches eine religiöse, spirituelle oder gesellschaftliche Konvention ist, und wie sich dieses Phänomen im Laufe der Zeit verändert hat, so dass es zu einer der zentralen Fragen bezüglich Religionsfreiheit und Frauenrechte entwickelt geworden ist.

Also, wie man sieht, ist das Tragen eines Kopftuches eine ganz alte Tradition des mittleren Osten und des mesopotamischen Raums.  Was die Verhüllung und das Tuch im Islam betrifft, ist es reine Interpretationssache, wie man die oben erwähnte Sure „Nur“ auslegt. Viele Hermeneutiker, aber auch viele Theologen sind der Meinung, dass mit dem Bedecken von „Scham“ und „Schmuck“ Geschlechtsorgane, Busen etc. gemeint sind, und es gibt weder direkt, noch indirekt einen Hinweis darauf, dass der Kopf der Frau mit einem Tuch voll verschleiert werden soll.

Im geschichtlichen Verlauf wurde aber in fast allen Religionen einige sittliche und gesellschaftliche Konventionen in das heilige Wort Gottes hineininterpretiert. Dadurch blieben gewisse gesellschaftliche Rollen und Positionen und damit Machtverhältnisse erhalten. Es stimmt allerdings nachdenklich, dass sehr alte Auslegungen und Interpretationen, sowie die Interpretationswahrnehmung dritter Personen, die sich mit dem Thema nicht ernsthaft auseinandergesetzt haben, heute zu ungerechtfertigten Belästigungen und politischer Instrumentalisierung führen und in Gestalt der „Kopftuchdebatte“ ein gesellschaftspolitisches Problem konstruieren.

yenivatan.at

Quellen: Der Koran, Das  Alte und Neue Testamanet, Koran übersetzungen : Mustafa Sag, Yasar Nuri Öztürk, Hüseyin Atalay, Süleyman Ates

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