Unsere Zukunft: „Jedes Lebewesen wird den Tod kosten“

Das Buch mit dem Titel „Schluss. Aus. Vorbei? Geschichten, die der Tod schrieb“ erzählt  auch Ihre Zukunft. Man sollte mit der letzten Station des Lebens offen, humorvoll aber vor allem mit viel Wissen umgehen. Mit dem Buch können Sie sicher einen Anfang machen.

von Merjem Lejla

Das Buch mit dem Titel: „Schluss. Aus. Vorbei? Geschichten, die der Tod schrieb“, erzählt was uns nach dem Ableben erwartet. Man sollte der letzten Station des Lebens überzeugend einfühlsam und mit einer notwendigen Portion Humor, gepaart mit Respekt begegnen. Das Wissen, um und über den Tod, sollte dabei nicht fehlen. Dieses Buch eröffnet eine neue Perspektive, quer durch das Leben von Personen des öffentlichen Lebens, der unterschiedlichen Religionen und Gesellschaftsschichten, welche alle ihre persönlichen Überlegungen über das Ende des Lebens und den Tod erstmals mit einer breiteren Öffentlichkeit teilen.

Tod und Leben liegen nahe beisammen

Das Thema Tod wird in unserer (Unterhaltungs,-) Gesellschaft meist verdrängt, obwohl es alle Menschen, früher oder später, betreffen wird. Es gibt die unterschiedlichsten Bestattungsformen, welche kulturell und religiös in bestimmte Abläufe und Zeremonien eingebettet sind. Geliebte zu verlieren, erzeugt Trauer, Angst, Einsamkeit, Sehnsucht & Wut. Manche Menschen brauchen sehr lange, um den Verlust zu verkraften. Tod und Leben liegen eigentlich nahe beisammen und dazwischen liegt das Leben.

Florian Keusch von der Bestattung Wien, begleitet seit Jahrzehnten Verstorbene und deren Angehörige. Der tagtägliche Präsenz des Todes verleiht einen anderen Blick auf das Leben und den Tod. Florian Keusch verknüpft diese höchst sensible Thematik mit Respekt und Humor und hat seine Sicht auf das Leben und den Tod in einer intelligenten Art & Weise in dieses Buch mit vielen Menschen verarbeitet. Die Stadt Wien ist als Kulturhauptstadt für ihre gepflegten Friedhöfe, ihre würdigen Bestattungen und ihr Bestattungsmuseum weltbekannt. Die gelungene Symbiose des Autors zwischen harten Fakten und persönlichen Einblicken von prominenten Wienerinnen und Wienern zum Thema Tod zaubert dem Leser, trotz tot ernster Thematik, ein Lächeln ins Gesicht.

In diesem Buch über den Tod und das Ende des Lebens kommen Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der bekannte Quizmaster und Moderator Peter Rapp, der Kabarettist Dieter Chmelar, der Oberrabbiner von Wien Jaron Engelmayer, die Vizepräsidentin der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft Marina Jahn, der Superintendent der evangelischen Kirche Matthias Geist, der Dompfarrer Toni Faber, der stellvertretende Bundesvorsitzender der Aleviten Riza Sari sowie der Verleger und Obmann der Türkischen Kulturgemeinde Birol Kilic etc., zu Wort. Bestattung und Friedhöfe Wien Geschäftsführer Markus Pinter, Moki Wien Mobile Kinderkrankenpflege Vorsitzende Gabriele Hintermayer und weiteren Persönlichkeiten sind ebenfalls vertreten. Es wird von der Philosophie des Tods berichtet und vom Lebensende unserer Kleinsten. Pathologe Roland Sedivy erzählt von seiner Erfahrung mit der Seele des Menschen in der Pathologie und deren Abwesenheit.

Die religiösen Facetten kommen auch nicht kurz

Auch die religiösen Facetten kommen nicht zu kurz. Der Bestattungsprozess im Judentum, Buddhismus und bei den Aleviten werden jeweils von Wiens Oberrabbiner Jaron Engelmayer, Vizepräsidentin der Buddhisten Österreichs Marina Jahn und Riza Sari von der Alevitischen Glaubensgemeinschaft geschildert. Autor, Verleger und Obmann der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich (TKG Think Tank) Birol Kilic bietet eine Sicht auf den Tod im Islam und die Begegnung mit Gott als Beweis für ein mit Verstand und Vernunft geführtes Leben und betont dabei die Bedeutung guter Taten und besonders die Verwertung der Zeit zur Ausführung jener zu Lebzeiten mit dem Zitat aus dem Koran „Jedes Lebewesen wird den Tod kosten“ (Koran, Vers 3:185). Birol Kilic erläutert den Bezug dieses Verses zu dem Werbeslogan der Stadt Wien Bestattung, „Wir sind Ihre Zukunft“ und animiert die Menschen dazu, tatsächlich die Zeit im Leben für konstruktive, zielführende und glückführende Taten zu nützen.

Diese und weitere Aspekte finden sich in Florian Keuschs Buch „Schluss. Aus. Ende? Geschichten, die der Tod schrieb“. Die hier verewigten Geschichten sollen bei der Bewältigung mit dem Thema Tod Trost spenden, Verständnis hervorrufen und Aufklärung bieten. Sie ermöglichen den Leserinnen und Lesern das Lebensende aus einer anderen Perspektive zu betrachten und dienen als Erinnerung an die Lebenden keine Tage verstreichen zu lassen und die Zeit auf Erden in vollen Zügen zu genießen.

Wer hat keine Angst vor dem Tod?

Jeder Mensch hat natürlich Angst vor dem Tod, weil meist das Leben nicht ausgekostet wurde. Ein Mensch, wer weiß was das Leben ist, hat keine Angst vor dem Tod. Florian Keusch unternimmt den Versuch mit diesem Werk die Angst vor dem Tod zu nehmen und den Blick auf das wesentliche im Leben zu schärfen.

Der Herausgeber Florian Keusch ist mit diesem Werk ein Stück Wiener Geschichtsschreibung auf dem Gebiet des Sterbens und den Tod in der Stadt Wien gelungen. Die Balance zwischen Sensibilität und Humor nicht zu verlieren, bedarf einer ordentlichen Portion Intelligenz und Wissen über den Tod! Durch das Anführen verschiedener Perspektiven von prominenten Wienerinnen und Wienern findet sich für jede Leserin und jeden Leser des Buches eine neue Sichtweise auf den Prozess des Sterbens und den Tod. Die Furcht vor der Auseinandersetzung mit diesem tabuisierten Thema wird der Leserin und dem Leser genommen und neue Perspektiven auf den Tod aufgeworfen.

Das Buch spendet Hoffnung

Das Buch spendet Hoffnung, setzt sich mit Themen wie „Seele“ und „Geist“ auseinander und belustigt die Leserschaft zwischendurch mit obskuren Bestattungsmöglichkeiten und Lego-Illustrationen, ohne dabei die Balance zwischen Sensibilität und Humor zu verlieren. Das alltägliche Sterben und das Thema Tod in der Stadt Wien wurde in diesem Buch sensibel und humorvoll, mit intelligentem Tiefgang, verarbeitet.  Auf jeden Fall lesenswert und vor allem schenkenswert. (Merjem Lejla, yenivatan.at)

https://www.yenivatan.at/gelecegimiz-her-canli-oeluemue-tadacaktir/

Buch
„Aus. Schluss. Vorbei? Geschichten, die der Tod schrieb“
Herausgeber Florian Keusch
258 Seiten, 24,90 Euro;
ISBN: 978-3-200-08101-7,
Erhältlich im Buchhandel und im Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof

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