In der laufenden Budgetperiode bis 2020 hat die EU für die Beitrittskandidatin knapp 4,5 Milliarden Euro an Förderungen bereitgestellt – um Reformen, landwirtschaftliche und Infrastrukturprojekte zu stützen. Im Vorjahr hat sie jedoch 175 Millionen Euro einbehalten, weil Menschenrechte und demokratische Grundwerte in dem Land abgebaut werden.

Weitere wirtschaftliche Sanktionen sind derzeit allerdings wenig wahrscheinlich. Denkbar wären beispielsweise Maßnahmen gegen Unternehmen, die an den türkischen Bohrungen beteiligt sind.

Doch wird die Gemeinschaft wohl nicht allzu harsch gegen die Türkei vorgehen. Das Land ist nämlich ein wichtiger Partner in der Verteidigungs- und Migrationspolitik. So wird Brüssel kaum riskieren, dass der Flüchtlingsdeal mit Ankara gefährdet wird. Das Abkommen sollte den Europäern nicht zuletzt dazu dienen, illegale Migration über die türkische Grenze zu mindern. Bis jetzt hat die Vereinbarung gehalten.