Sinan Selen: Ein Deutscher mit türkischen Wurzeln wird Chef des Verfassungsschutzes

Sinan Selen ist ein international anerkannter Terrorismusexperte. Der deutsche Staatsbürger türkischer Herkunft wurde zum Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) ernannt. Damit übernimmt erstmals eine Person mit Migrationshintergrund die Leitung einer sicherheitsrelevanten Behörde in Deutschland.

BERLIN – Seit dem 21. Januar 2019 war Selen bereits als Vizepräsident des BfV tätig. Laut deutschen Medienberichten haben sich die Koalitionsparteien CDU/CSU und SPD auf seine Ernennung geeinigt, nachdem der bisherige Präsident Thomas Haldenwang zurückgetreten war. Innenminister Alexander Dobrindt wird die Ernennung offiziell bekannt geben, die formelle Bestätigung durch das Bundeskabinett soll am Mittwoch erfolgen.

Karrierebeginn beim Bundeskriminalamt

Selen wurde 1973 in Istanbul geboren und zog im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern nach Köln. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Köln mit Schwerpunkt Polizei-, Europa- und Verwaltungsrecht. Im Jahr 2000 begann er seine Karriere beim Bundeskriminalamt (BKA), wo er in den Bereichen politische Kriminalität, Terrorismus und Spionage tätig war. Er gehörte auch zum Sicherheitsteam des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder.

Sinan Selen und Innenminister Alexander Dobrindt stellten gemeinsam den Verfassungsschutzbericht 2024 vor. DPA

Experte für internationalen Terrorismus

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA war Selen Teil einer Sonderkommission des BKA, die die Hamburger Verbindungen der Attentäter untersuchte. 2006 leitete er die Ermittlungen zu den Bombenfunden in Zügen in Köln und Koblenz – ein Erfolg, der ihm den Wechsel ins Bundesinnenministerium ermöglichte.

Unter Innenminister Wolfgang Schäuble übernahm Selen die Leitung der Abteilung für Terrorismusbekämpfung und internationale Zusammenarbeit. 2009 wechselte er zur Bundespolizei in Potsdam, wo er für grenzüberschreitende Kriminalität und insbesondere für die Bekämpfung von Schmuggel verantwortlich war.

Nach zwei Jahren kehrte er ins Innenministerium zurück und übernahm 2011 die Leitung der Abteilung für öffentliche Sicherheit. Dort war er zuständig für die Bewertung sicherheitsrelevanter Informationen und die Koordination zwischen verschiedenen Sicherheitsbehörde

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