Studie-Linzer Volkswirtschafts-Professor: „Sozialbetrüger meist aus Österreicher“

Sozialbetrug wird selten von Ausländern, aber zu drei Vierteln von Österreichern begangen. Das ist das vorläufige Ergebnis einer in Arbeit befindlichen Studie der Linzer Johannes Kepler Universität.

Der Linzer Volkswirtschafts-Professor Friedrich Schneider geht davon aus, dass es drei Viertel Österreicher sind, die den Sozialbetrug begehen. Denn diese wüssten besser Bescheid, wie sie den Sozialstaat ausnützen können, berichtete das Ö1-„Morgenjournal“ am Montag. Nicht alle Ausländer seien lang genug in Österreich, um mögliche Ansprüche zu kennen. Sein Büro kündigte auf Anfrage an, es sei geplant, Details der Studie im Auftrag der Wirtschaftskammer nach ihrer Fertigstellung vorzustellen

Verschiedene Arten von Sozialbetrug

Unter Sozialbetrug fällt unter anderem, wenn jemand Arbeitslosengeld bezieht, obwohl er einen Job hat, sich als Alleinerzieher ausgibt, obwohl er es nicht ist, Zuschüsse für das Wohnen erhält, obwohl er sie nicht braucht, oder in Frühpension ist, obwohl er nicht krank ist.

Von den Ausländern würden vor allem Deutsche das österreichische System ausnützen, weil sie einen Sprachvorteil hätten und ein ähnliches System von daheim kennen würden, vermutet Schneider und nennt als Beispiel einen Kellner, der in einem Hotel in Tirol arbeitet, nach der Winter-Saison keinen Vertrag mehr hat und sich für Mai und Juni arbeitslos meldet, aber schon in Berlin jobbt.

Eine Milliarde Euro Schaden

Den Schaden durch Sozialbetrug schätzt Schneider auf rund eine Milliarde Euro pro Jahr. Gemessen an dem, was der Staat insgesamt für Sozialleistungen ausgebe, sei er nicht groß: 1,2 Prozent. Doppelt so viel Geld entgehe dem Staat durch Steuerhinterziehung, drei Mal so viel durch Pfusch, die ebenfalls mehrheitlich von Österreichern aller sozialen Schichten begangen würden.

„Man will Wählern nicht auf Füße treten“

Betrug am Sozialstaat werde oft in Bezug auf Ausländer diskutiert. Jener durch Österreicher werde hingegen von den Politikern wenig thematisiert. „Man will dem österreichischen Wähler nicht auf die Füße treten. Man will nicht als Nestbeschmutzer dastehen“, erklärte Schneider. (ooe.orf.at)

 

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