Bildungsminister will breite Kopftuch-Debatte

Bildungsminister Heinz Faßmann (VP) kündigte am Sonntag Änderungen voraussichtlich für das nächste Schuljahr bei der Notengebung in der Volksschule an. Dann soll es wieder verpflichtende Ziffernnoten geben. Offen sei nur, ob bereits mit Beginn der ersten Klasse oder erst danach, sagte Faßmann in der ORF-„Pressestunde“. Allerdings: „Eine Note allein ist zu wenig.“ Es werde also zusätzlich auch verbale Erklärungen geben.

Wie mehrfach angekündigt, will die Regierung in der Neuen Mittelschule die siebenteilige Notenskala, „die sich als nicht kommunikationsfreundlich herausgestellt“ habe, abschaffen.

Kopftuchverbot in Kindergärten

Nach dem Vorstoß für ein Kopftuchverbot in Kindergärten, das allerdings die Länder umsetzen sollen, will Faßmann nun auch eine Debatte „mit allen Parteien“ über ein Verbot in den Unterstufen. Sein Ziel sei „ein gesellschaftlicher Konsens, wie es weitergehen soll mit der Religionsthematisierung in der Schule“. Auch ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen hält Faßmann für sinnvoll, denn er möchte „ein ideologisch neutrales Auftreten der Repräsentanten des öffentlichen Dienstes“.

Nach dem Vorstoß für ein Kopftuchverbot in Kindergärten soll nun auch über ein solches in Schulen debattiert werden. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sprach sich in der ORF-„Pressestunde“ am Sonntag für eine breit aufgestellte Debatte über ein Kopftuchverbot in der Unterstufe aus.

„Wir müssen Normen setzen und sagen, was geht und was nicht“, begründet Faßmann die Linie der Regierung in dieser Frage. Es brauche eine breite Debatte mit allen Parteien mit dem Ziel eines „gesellschaftlichen Konsens, wie es weitergehen soll mit der Religionsthematisierung in der Schule“. Auch ein Kopftuch für Lehrerinnen ist für Faßmann sinnvoll, denn er sei für ein „ideologisch neutrales Auftreten der Repräsentanten des öffentlichen Dienstes“.

Den Einwand, dass es in Kindergärten kaum Mädchen mit Kopftuch gebe, ließ Faßmann nicht gelten. Es gehe hier nicht um die Zahl oder um das Kopftuch als modisches Accessoire, sondern ob man gesellschaftspolitische Errungenschaften infrage stelle und darum, Normen zu setzen.

IGGÖ befürchtet generelles Verbot im Bildungsbereich

Laut KURIER befürchtet Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) angesichts des Wunsches von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) nach einer breit aufgestellte Debatte über ein Kopftuchverbot in der Unterstufe einen Schritt hin zu einem generellen Verbot dieser Kopfbedeckung im Bildungsbereich. Dies sei eine „fatale Entwicklung“, sagte dazu IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun am Dienstag in einer Aussendung. Mit Faßmanns Vorstoß vom Sonntag hätten sich die Befürchtungen der islamischen Glaubensgemeinschaft bestätigt, so Olgun. Der Vorstoß von Faßmann sei „nur ein weiterer Schritt in der Gesamtstrategie der Regierung„. „Wir bewegen uns Schritt für Schritt hin zu einem generellen Kopftuchverbot im Bildungsbereich, sowohl für Schülerinnen als auch für Lehrerinnen. Davor haben wir als Glaubensgemeinschaft schon zu Beginn dieser Diskussion gewarnt“, sagte der Präsident. Er verwies darauf, dass nach dem Verbot im Kindergarten von FPÖ-Vertretern in der Regierung “ sei.

K“Es ist eine fatale Entwicklung, dass Musliminnen, die ein Kopftuch tragen, peu a peu aus den staatlichen Bildungsinstitutionen ausgeschlossen werden“, so Olgun gegenüber KURIER:  „Die Glaubensgemeinschaft kämpft seit Jahren dafür, dass muslimische Frauen, sowohl im Bildungsbereich als auch in der Arbeitswelt, nicht Opfer von Diskriminierung werden. Dieser Vorstoß ist für all diese Frauen ein Schlag ins Gesicht. Scheinbar möchte man verhindern, dass es mehr starke, emanzipierte und gut gebildete Musliminnen in unserer Gesellschaft gibt“, so Olgun.

Die Glaubensgemeinschaft nehme „das in den Raum gestellte Angebot von Minister Faßmann für eine offene Diskussion gerne wahr“, solange man bereit ist, auf Augenhöhe mit allen Vertretern der anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Dennoch werde ein derartiges Angebot „die rote Linie der Glaubensgemeinschaft gegen einKopftuchverbot, unabhängig davon welchen Bereich es betrifft, nicht verändern“, betonte der IGGÖ-Präsident.

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